Detail

Drucken

Fragile Fäden

Autor
Herausgeber_innenkollektiv (Hg)

Fragile Fäden

Untertitel
Perspektiven auf Beziehungsweisen im Kapitalismus
Beschreibung

Kapitalistische Strukturen bestimmen unser Leben, wir sind eingewoben in ein historisch gewachsenes Netz von Arbeits-, Konsum-, Lebens- und Beziehungsweisen. Aber kapitalistische Verhältnisse sind nicht naturgegeben, sie sind in Bewegung und krisenanfällig. Mit selbstgewebten Netzen gegenseitiger Unterstützung können andere, solidarische Beziehungsweisen gelebt und etabliert, kann das kapitalistische Fadennetz in seinen Schwachstellen entlarvt, angegriffen, verändert werden.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
edition assemblage, 2024
Seiten
280
Format
Broschur
ISBN/EAN
978-3-96042-189-4
Preis
16,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Oriel Klatt, Eliah Arcuri, Elio Nora Hillermann, Jo Menhard, Katharina Vitt und Tom Wulf als Herausgeber_innenkollektiv

Zum Buch:

Kapitalistische Strukturen bestimmen unser Leben, wir sind eingewoben in ein historisch gewachsenes Netz von Arbeits-, Konsum-, Lebens- und Beziehungsweisen. Aber kapitalistische Verhältnisse sind nicht naturgegeben, sie sind in Bewegung und krisenanfällig. Mit selbstgewebten Netzen gegenseitiger Unterstützung können andere, solidarische Beziehungsweisen gelebt und etabliert, kann das kapitalistische Fadennetz in seinen Schwachstellen entlarvt, angegriffen, verändert werden.

Der über vier Jahre hinweg entstandene Sammelband versteht sich als ein „strömungsübergreifendes linkes Projekt“ und bietet ein buntes Mosaik an Texten, von Gedicht und Zeichnung über Palimpsest und wissenschaftlichen Essay bis zu verschriftlichem Gespräch. AutorInnen wie HerausgeberInnen üben Kritik am bestehenden System, loten Möglichkeiten aus, Bestehendes zu untergraben, und entwerfen Visionen – mit einer positiven Energie, die ansteckt.

Was kommt zur Sprache, wenn drei Freundinnen, die sich länger als 10 Jahre kennen, orientiert an Pierre Bourdieus Gedankengut ihr Kapitalvermögen und darüber hinaus ihre sexuelle Identität und psychische Gesundheit als mögliches Kapital diskutieren? Wie eng ist die Korrelation von Kameradschaft als kapitalistischer Beziehungsform, die Gewalt bestärkt, zu rechtsterroristischen Attentaten? Wie kann eine befreite Zukunft erreicht werden, wenn die Gegenwart mit Herrschaft behaftet ist? Welche Möglichkeiten der Transformation gibt es?

Die fast 20 Beiträge unterscheiden sich in ihren politischen Positionierungen, Schwerpunkten, Blickwinkeln, haben aber eines gemeinsam: Sie wollen eine möglichst breite Leserschaft erreichen, Barrieren abbauen und transparent sein – Ansprüche, denen mit einem umfassenden Glossar und der spürbaren Präsenz der AutorInnen und HerausgeberInnen Rechnung getragen wird.

Ebenso bunt und vielschichtig und unterhaltsam, wie sich der Band liest, gestalteten HerausgeberInnen und AutorInnen im April die Release-Veranstaltung im Roten Salon der Berliner Volksbühne: Gespräche, Performances, Lesungen, Interventionen, multimedial präsentiert von der Bühne, mitten aus dem Publikum, durchsetzt mit der Aufforderung zu digitaler, analoger, kommunikativer, spielerischer Beteiligung. Der Abend zum Buch und das Buch selbst waren und sind antikapitalistische Collagen, in denen Wünsche und Umsetzungen der skizzierten Visionen be-greifbar geworden sind und werden.

Susanne Rikl, München