Zum Buch:
Piratenehrenwort: Diese Geschichte beginnt ganz ruhig und leise mit Wassermelone, Buch und Plapperei, gipfelt in einem wilden Fortissimo mit Wasserschlacht, Würstchen und Polonaise und endet still und sanft, als sei alles nur ein Traum gewesen.
Die erste Doppelseite dieses Bilderbuchs von Sabine Kranz zeigt uns Vater und Kind gleich dreimal: Auf dem Heimweg vom Kindergarten wird allerhand erledigt, eingekauft, gelesen, geredet. Noch geht es gemütlich zu, das Bild erstreckt sich nur in der unteren Hälfe des Blattes in Blau, Gelb und Rot. Da drängt sich schon ein Piratenschiff auf die blaue Straße – oder ist es doch das Meer? – und den armen Papa überfallen die Haushaltspflichten wie Sisyphos sein Schicksal. Wäsche waschen, Zimmer aufräumen, Essen kochen – und voller guter Vorsätze hilft das Kind.
Aber längst ist das Blatt nicht mehr nur zur Hälfte bemalt – die ganze Doppelseite ist von oben bis unten prallbunt, denn jeder gute Vorsatz endet bei dem Knilch in wilder Tollerei. Das Kinderzimmer ist ein einziges Tohuwabohu, im Bad herrscht Landunter, und in der Küche tobt die Pfannkuchenschlacht. „Das war ich nicht! Das waren die Piraten!“, ruft das Kind, aber der Vater ist nicht aus der Ruhe zu bringen. Vielleicht weil er weiß, dass er sich dem Chaos hingeben muss? Jetzt macht auch er mit bei Wasserschlacht, Picknick und Tanz – und schläft in der knallroten Hängematte ein. Am nächsten Morgen ist alles picobello. Ein Traum!
Sabine Kranz hat einen knallbunten, poppigen Spaß gemalt, der die wilde Phantasie feiert. Ihr Kochbuch Gemüsefreunde ist 2025 von der Stiftung Buchkunst als eines der 25 schönsten Büchern ausgezeichnet worden. Der Piratenspaß hätte das auch verdient: Piratenehrenwort.
Ines Lauffer, Frankfurt a. M.