Jean-Charles, neun Jahre alt und Franzose, fährt mit seiner Familie in den Ferien auf einen Campingplatz in Deutschland, denn wie man weiß, ist Sprachen lernen wichtig! Jean-Charles soll also, findet sein Vater, einmal so richtig in der fremden Sprache baden. Der allerdings mag Baden im Meer lieber. Zum Glück!
Jean-Charles, neun Jahre alt und Franzose, fährt mit seiner Familie in den Ferien auf einen Campingplatz in Deutschland, denn wie man weiß, ist Sprachen lernen wichtig! Jean-Charles soll also, findet sein Vater, einmal so richtig in der fremden Sprache baden. Der allerdings mag Baden im Meer lieber. Zum Glück!
Auf dem Campingplatz angekommen, geht es sofort los mit der gewünschten sprachlichen Herausforderung, und es ist gar nicht mal schlecht für die Eltern, dass sie Jean-Charles dabei haben, denn von Sprach- oder auch nur Situationskompetenz lässt sich bei ihnen nicht viel entdecken. Der Junge dolmetscht also unbefangen das Gespräch mit dem Platzwart, erklärt den Eltern das Normale und wird von den Erwachsenen prompt als besonders begabt erkannt.
Nun ist der Bildungsehrgeiz erst recht geweckt. Die Eltern gönnen ihm keine Pause: Kaum ist das Zelt aufgebaut, muss sich Jean-Charles unbedingt mit einem fremden Jungen anfreunden. Dessen Eltern verfolgen für ihren Sohn das gleiche Ferienziel. Dass es mit der Freundschaft tatsächlich klappt, ist allein dem Fußballspiel und dem Witz der Jungs zu verdanken. Ihnen gelingt es nämlich trotz der elterlichen Ambitionen, ganz normale Ferien am Meer zu verbringen. Was sich allerdings bei der Lernaufgabe „Fremdsprache!“ entwickelt, ist dann nicht mehr ganz normal, sondern einfach richtig komisch.
Ein kluges, lustiges Buch für Kinder, die angefangen haben, gerne selbst zu lesen. Das Buch ist farbig illustriert, aber keineswegs ein Bilderbuch und garantiert keine von diesen simplen, langweiligen „Erstleser-Einfach-Geschichten“.
Auch eine Empfehlung für Erwachsene? Nicht ausgeschlossen. Zumindest für die, die – selbstverständlich sprachgewandt und welterfahren – trotzdem schon einmal gezögert haben, am ersten Tag im fremdsprachigen Ferienort einen Bäckerladen zu betreten. Und für die, denen der Gedanke nicht ganz fremd ist, die eigenen Kinder mit gleichaltrigen Spielgefährten im Auslandsurlaub zusammenzubringen. Ein herrliches Ferienbuch!
Claudia Biester, Offenbach am Main
