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Autor
Scahill, Jeremy

Blackwater. Der Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt.

Untertitel
Aus dem Englischen von Rita Seuß und Bernhard Jendricke
Beschreibung

Blackwater? Ist das nicht diese amerikanische Söldnertruppe, die wie Cowboys im Irak rumballert und nicht mal dafür belangt werden kann? Stimmt schon. Aber lesen Sie unbedingt das gleichnamige Buch von Jeremy Scahill, denn es kommt noch schlimmer.

Verlag
Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2009
Format
Taschenbuch
Seiten
400 Seiten
ISBN/EAN
978-3-499-62486-5
Preis
10,99 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Jeremy Scahill, 1975 geboren, arbeitet als Reporter für verschiedene Zeitschriften, ist Korrespondent der Radio- und Fernsehshow „Democracy Now!“ und hat aus dem Jugoslawienkrieg berichtet, aus Nigeria und Irak. Er lebt in Brooklyn, N.Y. „Blackwater“ ist sein erstes Buch.

Zum Buch:

Was haben so alltägliche Gegenstände wie Sonnenblenden mit integriertem Schminkspiegel, autotaugliche Leselampen, Fernbedienungen für Garagentore, Tassen- und Wechselgeldhalter mit der zweitmächtigsten militärischen Dienstleistungsfirma der Welt zu tun? Komische Frage? Meinen Sie? Nun, die Antwort hierauf ist jedenfalls ebenso lakonisch wie pervers: Geld. Verdammt viel Geld. Abermillionen von US-Dollars. Hier ein paar Fakten. 

Als Edgar Prince, Milliardär, religiöser Fanatiker, extrem rechter Konservativer und Eigner der größten Autozubehörfabriken weltweit, 1995 verstarb, trat sein Sohn Erik dessen Erbe an. Vater Prince hatte ein riesiges Imperium hinterlassen. „Für ihn zählte nicht so sehr der persönliche Erfolg, sondern vielmehr die Verbreitung des Evangeliums und der Kampf für eine moralische Erneuerung unserer Gesellschaft“, beschreibt ihn ein enger Freund. „Ed legte seine Zukunft und die Zukunft seines Unternehmens in Gottes Hände.“    Ein Jahr nach seinem Tod wird die Firma für 1, 35 Milliarden Dollar verkauft. In bar. Ganz nach dem Leitspruch seines Vaters, niemals: „Das kann ich nicht“ zu sagen, gründet Erik Prince, der ehemalige SEAL (eine Eliteeinheit der Marines) im Sumpfland North Carolinas auf einem Areal von knapp 3000 Hektar die Firma Blackwater. Ein Jahrzehnt später verfügt das Unternehmen über 2300 Privatsoldaten, „eine Art Prätorianergarde in Bushs globalem Krieg gegen den Terror“, die in neun Ländern zum Einsatz kommt. Auch in den USA. (Es waren Blackwater Söldner, die nach der Katastrophe von New Orleans durch die Straßen patrouillierten.) Dazu kommen 21.000 ehemalige Soldaten und Polizisten, die kurzfristig mobilisiert werden könnten. Blackwater verfügt über eigene Flugzeuge, Panzer und Kampfhubschrauber, sowie einer eigenen Aufklärungsabteilung, geleitet von hochrangigen Ex-Militär- und Geheimdienstoffizieren. Eine riesige Privatarmee, in der Hand eines „radikal rechtsgerichteten Christen“, zu dessen Kunden verschiedene amerikanische Geheimdienste, Privatfirmen, Einzelpersonen und ausländische Regierungen zählen. Eine Armee, die nicht am Kampf um Öl oder Wasser verdient, vielmehr an der Sicherheit, die sie verkauft. Und sie steht laut höchstem amerikanischen Richterspruch über dem Gesetz, kann tun und lassen, was sie will. Eine schreckliche Vorstellung. Eine Tatsache. Genug Fakten.  Der amerikanische Journalist Jeremy Scahill hat mit seinem Buch Blackwater ein hervorragendes Beispiel an investigativem Journalismus vorgelegt, nach dessen Lektüre ich – verzeihen Sie mir diesen Ausrutscher – nur noch sagen konnte: „Ach du Scheiße.“   Axel Vits, Der andere Buchlanden, Köln