Zum Buch:
Was ist gelb, gepunktet und hängt im Baum? Richtig, eine Banane. So zumindest die selbstbewusste und unbeirrbare Meinung der Maus. Dass es sich aber eigentlich um eine Schlange handelt, die ob dieser dreisten Behauptung ziemlich ratlos von ihrem Zweig herunterschaut, ist der kleinen Protagonistin dieses witzigen Bilderbuchs ziemlich egal. Denn ihrer Meinung nach ist sie selbst auch keine Maus, sondern ein gefährlicher Tiger auf der Jagd.
Warum sie aber dann keine Streifen habe, möchte der Fuchs wissen. Auch darauf weiß die gewitzte Maus eine treffende Antwort: Manche Tiger haben Streifen. Dieser nicht. Ich bin ein Tiger.
Als dann plötzlich tatsächlich ein Tiger auftaucht, scheint sich die Situation zu drehen. Auch die kleine Maus kann so ein großes Tier mit Streifen und Klauen unmöglich nicht erkennen – nun … und ob sie kann! Sie entdeckt an ihm sofort ein zuckendes Näschen und den Geruch von Käse in seinem Atem. Kann man sich denken, für welches Tier sie den großen Tiger hält?
Dass diese kurze Geschichte, die zwar fast alle Tiere verwirrt zurücklässt, aber zum Vorlesen auch schon für die Kleinsten ein voller Erfolg ist, liegt an der exzellenten Zusammenwirkung von Bild und Text. Ein Blick in die Augen der kleinen Maus verrät, dass nichts sie von dem Glauben an ihre Stärke und Überlegenheit wird abbringen können. Gepaart mit ihren knappen, unverfrorenen Paradeantworten ergibt sich ein unwiderstehlicher Spaß auch für die Vorlesenden. Als Illustrator konzentriert sich Ross Collins auf starke und einfache Linien und Farben, sodass der Fokus ganz explizit auf der Körpersprache und der Mimik seiner Figuren liegt. Ein Plan, der hervorragend aufgeht. Ob man in diesem Buch eine wertvolle Lektion über Mut und Selbstbewusstsein sehen mag, würde ich dahingestellt lassen, aber wie witzig dieses Buch ist, dagegen lässt sich nur schwer etwas einwenden.
Theresa Mayer, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt