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Autor
Khadra, Yasmina

Nacht über Algier

Untertitel
Roman. Aus dem Französischen von Frauke Rother
Beschreibung

Mit den Erfolgsromanen “Wovon die Wölfe träumen” und “Die Schwalben von Kabul” wurde Yasmina Khadra zum Chronisten der blutigen Tragödie seiner Heimat. Im neuen Roman läßt er den unbestechlichen Kommissar Brahim Llob hinter die Fassade einer sich selbst zerstörenden Gesellschaft blicken.

Verlag
Aufbau, 2006
Format
Gebunden
Seiten
402 Seiten
ISBN/EAN
978-3-351-03064-3
Preis
19,90 EUR

Zum Buch:

Algier, der Name der Hauptstadt Algeriens bedeutet auf arabisch „die Heitere, Strahlende“. Wenn Kommissar Lob sich diese einst blühende Stadt betrachtet, kann er nicht anders als ihren Zustand zu beklagen. Eigentlich sollte nach dem Befreiungskrieg gegen die jahrelange Unterdrückung der Franzosen ein besseres „freies“ Leben beginnen. Was ist passiert? Unter der Kolonialherrschaft der Franzosen gibt es unter der Bevölkerung eine unglaubliche Solidarisierung, fixiert auf einen Feind. Nach den Gräueln des Krieges spaltet sich die Bevölkerung in mächtig und reich, in schwach und arm. Irgendwo dazwischen steht Yasmina Khadras Kommissar, dessen Charaktereigenschaften vor allem Unbestechlichkeit und Ehrlichkeit auszeichnen. Eigenschaften, die einem in diesem korrupten System recht schnell den Kopf kosten können, da man sich mehr Feinde als Freunde schafft. Brahim Lob stellt sich unbeeirrt den Staatsmächten entgegen, bietet ihnen mutig die Stirn- nicht zuletzt weil es um das Leben einer seiner Mitarbeiter geht. Ausserdem aber nimmt er seinen Beruf im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen ernst, auch wenn ihn seine scheinbare Ohnmacht gegenüber den Mächtigen des Landes immer wieder in tiefe Verzweiflung stürzt. Mit der richtigen Einstellung, Schlagfertigkeit und einem erstaunlichen Redewitz selbst in den prekärsten Situationen gelingt es Khadra, eine Krimifigur zu schaffen, die von den ersten Seiten an unglaublich sympatisch wirkt. Der Leser erfährt nicht nur viel über die historische, politische und soziale Situation Algeriens, sondern darf dazu eine Kriminalgeschichte konsumieren, die packt und mitfiebern lässt. Unterschwellig schimmern auch in dieser Geschichte Ansätze des kommenden Islamistenaufstandes in Algerien durch, den Khadra in seinem Roman „Wovon die Wölfe träumen“ thematisiert. Wer Khadras Bücher liest, der übrigens unter dem Pseudonym seiner Frau veröffentlicht, kann sich jedes langweilige Geschichtsbuch (zumindest zur Geschichte Algeriens) sparen! Riccarda Gleichauf, Karl Marx Buchhandlung, Frankfurt am Main