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Autor
Kessler, Liz

Als die Welt uns gehörte

Untertitel
Aus dem Englischen von Eva Riekert. Ab 13 Jahre
Beschreibung

Leo, Elsa und Max sind die besten Freunde, die man sich nur vorstellen kann. Nichts – und davon sind sie felsenfest überzeugt – wird sie jemals trennen. Aber ihre Geschichte beginnt 1936 in Wien, ein Moment, an dem nicht vorherzusehen ist, welchen Einfluss das Weltgeschehen auf das Leben dieser drei Kinder nehmen wird.

Es ist Leos neunter Geburtstag. Gemeinsam mit seinen drei Freunden und seinem Vater sitzt er zur Feier des Tages im Riesenrad am Prater. Aufgeregt und mit einem Gefühl umfassender Freude blicken sie über die Stadt zu ihren Füßen. Sie fühlen sich wie Könige, als würde die Welt ihnen gehören, reich und unverwundbar. Dass ein englisches Ehepaar, das mit im selben Wagon des Riesenrades sitzt, fünf Jahre später Leo und seiner Familie durch eine Einladung nach England das Leben retten wird, ahnen in diesem Moment weder die Erwachsenen noch die Kinder.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
S. Fischer Verlag, 2022
Format
Gebunden
Seiten
304 Seiten
ISBN/EAN
978-3-7373-4256-8
Preis
17,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Als Liz Kessler im Alter von neun Jahren ihr erstes Gedicht veröffentlichte, hatte sie sich nicht träumen lassen, dass sie einmal eine der erfolgreichsten Autorinnen der Welt werden würde. Ihre Kinderbücher über das Meermädchen ›Emily Windsnap‹ und die Feenfreundin ›Philippa‹ sind internationale Bestseller und haben sich weit über sechs Millionen Mal verkauft.

Zum Buch:

Leo, Elsa und Max sind die besten Freunde, die man sich nur vorstellen kann. Nichts – und davon sind sie felsenfest überzeugt – wird sie jemals trennen. Aber ihre Geschichte beginnt 1936 in Wien, ein Moment, an dem nicht vorherzusehen ist, welchen Einfluss das Weltgeschehen auf das Leben dieser drei Kinder nehmen wird.

Es ist Leos neunter Geburtstag. Gemeinsam mit seinen drei Freunden und seinem Vater sitzt er zur Feier des Tages im Riesenrad am Prater. Aufgeregt und mit einem Gefühl umfassender Freude blicken sie über die Stadt zu ihren Füßen. Sie fühlen sich wie Könige, als würde die Welt ihnen gehören, reich und unverwundbar. Dass ein englisches Ehepaar, das mit im selben Wagon des Riesenrades sitzt, fünf Jahre später Leo und seiner Familie durch eine Einladung nach England das Leben retten wird, ahnen in diesem Moment weder die Erwachsenen noch die Kinder.

Es scheint alles noch so leicht und unbeschwert an diesem Tag im Jahre 1936, und erst nach und nach zieht Veränderung in das Leben der Kinder ein. Max Vater schließt sich früh der nationalsozialistischen Bewegung an und lässt seinen Sohn immer wieder wissen, dass Elsa und Leo Juden und deswegen kein Umgang für ihn seien. Mit dem Begriff „Juden“ verbinden alle drei Kinder wenig; auch in Elsas und Leos Familie spielt Religion keine große Rolle. Elsa hält es anfangs sogar für einen Witz oder doch zumindest für einen großen Irrtum, als ihre Eltern ihr erklären, dass Wien nicht mehr sicher für sie sei und die Familie deswegen in die Tschechoslowakei umziehen würde. Die Trennung voneinander fällt den Kindern schrecklich schwer, und erst, als die alltäglichen Einschränkungen für jüdische Bürger restriktiver werden, Leos Vater als Fotograf fast keine Aufträge mehr bekommt und auch in der Schule verkündet wird, dass Leo ab sofort abseits seiner Schulkameraden sitzen müsse und nicht mehr ins Schwimmbad dürfe, wird Leo und Max klar, dass Elsas Eltern die Lage richtig eingeschätzt hatten.

Während Elsa sich mit ihrem Bruder und ihren Eltern in Prag ein neues Leben aufbaut, wagt es Max aus Angst vor seinem strengen Vater bald nicht mehr, sich offen zu Leo als Freund zu bekennen. Noch schreiben sich die drei immer wieder kurze Briefe, die allerdings immer seltener werden. Max‘ Entwicklung wird eindrucksvoll beschrieben. Er zieht mit seiner Familie nach München und genießt alle Vorteile, die es damals für linientreue Hitler-Anhänger gab: ein großes Haus, das Eingebundensein in die Hitler-Jugend, Anerkennung für sportliche Leistung und Freunde, wie sie Max als der etwas unsportliche Außenseiter, der er früher in Wien war, nie hatte. Aus einem schmächtigen, unsicheren Jungen, der sich nach dem Lob seines strengen Vaters sehnt, wird ein perfekt funktionierender Jugendlicher, der es genießt, einer der besten zu sein, notfalls auch auf Kosten anderer. Zweifel an der Ausgrenzung und Demütigung jüdischer Mitbürger, die ihn anfangs beim Gedanken an seine Freunde noch umtreiben, werden immer undeutlicher und verschwinden spätestens dann vollständig, als sein Vater ihm in einem Arbeitslager stolz den „Abschaum der Gesellschaft“ vorführt, von dem das deutsche Volk befreit werden müsse. Dass ihn einer der ausgezehrten Insassen mit dreckiger Kleidung und schwarzen Zähnen mit seinem Namen anspricht und sich als Leos Vater zu erkennen gibt, kann nämlich einfach nicht sein.

Liz Kessler schreibt mit Als die Welt uns gehörte nach vielen erfolgreichen Kinder- und Jugendbüchern nun die Geschichte ihres Vaters auf, der mit seiner Familie Ende der dreißiger Jahre Österreich nur aufgrund der Bürgschaft eines englischen Ehepaars verlassen konnte. Es ist ein eindringliches und nachhallendes Buch für Kinder ab 13, das man idealerweise mit Kindern gemeinsam lesen kann, um nach der Lektüre über die bedrückenden Erlebnisse der Protagonisten, aber auch über Zivilcourage und Hoffnung in schwierigen Zeiten sprechen zu können.

Larissa Siebicke, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt