Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Gasser, Markus

Lil

Untertitel
Roman
Beschreibung
Lillian Cutting ist klug, risikofreudig, hat eine feine Nase für Langzeitinvestitionen und leitet seit dem Tod ihres Mannes ein ganzes Finanzimperium. Als ihr Sohn Robert sie unter dem Vorwand einer Benefiz-Veranstaltung 1880 in dem jüngst gegründeten Sanatorium Hops Island im Norden Manhattans verschwinden lässt, hat er nur eines im Sinn – unschwer zu erraten! Diese Spekulantin, darin sind sich Frauen wie Männer der High Society einig, muss die Bühne der Gesellschaft verlassen, egal auf welche Weise. (ausführliche Besprechung unten)
Verlag
C.H.Beck, 2024
Format
Gebunden
Seiten
238 Seiten
ISBN/EAN
978-3-406-81375-7
Preis
24,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Markus Gasser ist Autor zahlreicher Bücher, Universitätsdozent und Schöpfer des beliebten YouTube-Kanals «Literatur Ist Alles».

Zum Buch:

Lillian Cutting ist klug, risikofreudig, hat eine feine Nase für Langzeitinvestitionen und leitet seit dem Tod ihres Mannes ein ganzes Finanzimperium. Als ihr Sohn Robert sie unter dem Vorwand einer Benefiz-Veranstaltung 1880 in dem jüngst gegründeten Sanatorium Hops Island im Norden Manhattans verschwinden lässt, hat er nur eines im Sinn – unschwer zu erraten! Und dass die feine New Yorker Gesellschaft der Vandermeers und Belmorals dem Lebemann dabei den Rücken stärkt, liegt an Lils unerhörtem Machtstreben und den Freiheiten, die sie sich – als Frau! – herauszunehmen wagt. Diese Spekulantin, darin sind sich Frauen wie Männer der High Society einig, muss die Bühne der Gesellschaft verlassen, egal auf welche Weise.

Man könnte es als glücklichen Zufall bezeichnen, dass Lil, kurz bevor sich ihre Spur im Sanatorium verliert, Besuch von der ebenfalls sehr strebsamen und eigensinnigen Anwältin Maxine Colbert Sandberg bekommt, eines Vergehens des besagten Sohnes Robert wegen. Die Anwältin stößt bei dem Besuch in Hops Island auf einige Ungereimtheiten im Auftreten der Magnatin, die von dem Leiter der Anstalt regelmäßig unter Morphium gesetzt wird. Fürsorglich postiert Sandberg vor dem Glass House der Cuttings ihren kanariengelben Buggy mit dem treuen Kutscher Dieter, für alle Fälle. Dieter wird die Ehre haben, die fliehende Lil mit ihrer Enkelin Libby zu den Sandbergs zu kutschieren. Und die Sandbergs werden Lillian Cutting in dem Prozess vertreten, in dem ihre Entmündigung gerichtlich beschlossen werden soll – ein höchst vergnügliches Kammerstück für sich!

Das mit feinem Esprit gezeichnete Porträt einer Unternehmerin von Weltformat vor dem Hintergrund einer herrlich bissigen Gesellschaftsskizze liest sich wie ein Kriminalroman der besten Sorte, denn so leicht lässt sich eine Frau wie Lil nicht ausschalten.

Ah, noch etwas: Die Geschichte kommt dadurch ins Rollen, dass 2017 bei Umbauarbeiten im einstigen Sanatorium ein Brief Lillian Cuttings im Schutt gefunden und Sarah, einer Nachfahrin der Cutting-Sippe, ausgehändigt wird. Und die erste, die Lils Geschichte in ihrer ganzen Pracht von Sarah zu hören bekommt, ist Miss Brontë, Sarahs Dobermann-Hündin, die einiges an pfiffigen Kommentaren beizutragen weiß.

Susanne Rikl, München