Detail

Drucken

1918 - Die Welt im Fieber

Autor
Spinney, Laura

1918 - Die Welt im Fieber

Untertitel
Wie die Spanische Grippe die Gesellschaft veränderte. Aus dem Englischen von Sabine Hübner
Beschreibung

Die Spanische Grippe hat auf so gut wie jedem Kontinent mehr Opfer gefordert als die beiden Weltkriege zusammen, und doch erinnert man sich ihrer nur äußerst selten und eher in einem Nebensatz. Dabei könnten wir aus den Erfahrungen der damaligen Zeit nur lernen. Die Journalistin und Autorin Laura Spinney hat ein Rezept gegen das Vergessen: Lesen.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Hanser Verlag, 2018
Seiten
384
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-446-25848-8
Preis
26,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Laura Spinney ist eine preisgekrönte britische Wissenschaftsjournalistin und Romanautorin. Sie schreibt für den National Geograph, Nature und den Economist. 1966 wurde sie mit dem Margaret Rhondda Award für Journalismus ausgezeichnet. Sie lebt in London.

Zum Buch:

Was ist die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts? Stellen Sie sich die Frage selbst, und wahrscheinlich werden Sie antworten: die beiden Weltkriege oder der Abwurf der Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima. Und das zu Recht. Die meisten Menschen würden so oder ähnlich antworten. Doch wäre da jemand, der unumwunden behaupten würde, für ihn sei die größte Katastrophe jener Zeit mit den Auswirkungen der Spanischen Grippe auf die Weltbevölkerung verbunden, würden sie eher die Stirn runzeln. Die Spanische Grippe? Wieso das jetzt?

Dabei infizierte die Spanische Grippe, die von 1918 bis 1920 auf dem gesamten Globus wütete, jeden dritten Erdbewohner. Ob nun in London, Berlin, Paris, Kentucky oder Bombay, es war immer das Gleiche: Morgens ging man aus dem Haus, bekam unterwegs einen leichten Schnupfen, legte sich abends mit Fieber ins Bett und wachte schließlich nicht mehr auf. Geschätzte fünfhundert Millionen Menschen wurden damals infiziert. Zwischen fünfzig und hundert Millionen starben. Auf allen Kontinenten, mit Ausnahme der Antarktis, fielen mehr Menschen der Grippe zum Opfer als dem Krieg. Doch in der kollektiven Erinnerung scheint diese Tatsache kaum angekommen. Reist man heutzutage über die Dörfer in Frankreich und Belgien, wird man kaum die vielen Denkmäler für die in beiden Kriegen Gefallenen übersehen können. Ob in London, Berlin, Paris, Kentucky oder Bombay: Nach einem Monument oder auch nur einem Gedenkstein für die Pandemie von 1918-1920 wird man dort vergeblich suchen.

Die Journalistin und Romanautorin Laura Spinney hat sich nun des Themas angenommen, um so dafür zu sorgen, dass die Spanische Grippe dieser Jahre nicht länger nur eine Fußnote der Geschichte bleibt. Kenntnisreich, präzise und in einer angenehm zugänglichen Sprache schildert sie die Ereignisse der damaligen Jahre und wagt noch dazu einen Blick in die Zukunft, denn es ist nicht ausgeschlossen, dass die nächste Grippepandemie an unsere Tür klopft und uns nicht weniger unvorbereitet findet.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln